Willkommen im Universum von Erbsenschreck
Wir sind nur zwei weitere radikale Veganisten, die versuchen, Tieren eine Stimme zu geben. Denn die können ja bekanntlich nicht sagen: „Hey, ihr Menschen, hört doch bitte auf, uns so unfassbar fies auszubeuten!“. Aber das ist es wohl, was sie sich von Herzen wünschen würden. Wir können ihnen diesen Wunsch leider nicht erfüllen, aber wir können ihn immer wieder zum Ausdruck bringen. In erster Linie musikalisch. Darum haben wir „Erbsenschreck“ ins Leben gerufen.
Aber von vorn: wir heißen Sabine und Neil und sind seit über einem Jahrzehnt musikalisch in der Metalszene unterwegs. Mit unserer Band „Xiphea“ haben wir viele Bühnen gerockt, haben mehrere Alben veröffentlicht und tolle Erlebnisse gehabt. Aber all die spannenden Augenblicke, all die zauberhaften Momente, die wir erleben durften, waren immer getrübt von der traurigen Realität, dass jede Sekunde, an jedem einzelnen Tag und überall auf der Welt, andere nicht einen einzigen schönen Augenblick erleben dürfen. Deren Leiden ist so groß, dass man es nicht in Worte fassen kann.
Im Jahr 2021 sind wir zu einer Show nach Tschechien gefahren. Auf der Autobahn überholten wir einen Transporter mit hunderten von Schweinen auf dem Weg zum Schlachthof. Bekanntlich der einzige Tag, an dem solche armen Geschöpfe Sonnenstrahlen sehen können. Ja, an diesem Tag war das Wetter schön. Wir nahmen Blickkontakt auf und sahen die Verzweiflung und Trauer in ein paar Augenpaaren, die uns fast den Atem raubten. Der Abend war gelaufen. Das Konzert, der Auftritt alles lief gut, aber immer wieder dachten wir an die Schweine. Ob sie noch lebten, wie große ihre Angst inzwischen wohl sein musste. Als Tierrechtsaktivist*in hat man häufig solche Begegnungen, denn man geht ja mit einer ganz anderen Wahrnehmung durch das Leben. Dennoch wussten wir von diesem Tag an, dass wir irgendwie mehr machen müssen. Eigentlich einfach alles, was wir können und was niemals genug sein wird, um zu helfen. Wir hatten zwar schon einige aktivistische Songs veröffentlicht, aber es gab noch kein richtiges Projekt.
Als wir dann an Silvester mal wieder ohne Familie dasaßen, schließlich sind wir extrem und so, kamen uns im Suff ein paar Songideen. Wir nahmen sie auf und fanden sie am folgenden Tag, in nüchtern, immer noch gut. Jetzt fehlte nur noch ein Name. Wir dachten an „Tofu Terror“ oder „Gemüsepiraten“, aber das war uns wohl nicht furchterregend genug. Wir überlegten, wer wohl am meisten Angst vor Veganer*innen hat. Es sind tatsächlich Menschen. Und die behaupten dann, Pflanzen hätten auch Gefühle. Ts. Mit „Erbsenschreck“ erfüllen wir deren Erwartungen. Nur bleibt offen, wer die verschreckten Erbsen sind.
Ach ja. „Erbsenschreck“ ist ein veganes Projekt, das mit noch mehr aufwarten wird, als Musik. Schließlich möchten wir alles tun, was wir können, um Tieren eine Stimme zu geben. Sie haben unseren Schutz verdient, nicht Einschüchterung. Sie sind es wert, geachtet zu werden, nicht degradiert. Sie verdienen Mitgefühl, nicht Gleichgültigkeit. Am Ende zeigt sich an unserem Umgang mit Schwächeren doch immer, ob wir gütig sind oder eben nicht.